Ich liebe Konzerte – mein Diabetes nicht so. Meine Tipps, wie man trotzdem Spaß hat:

Vor dem Konzert:
Wenn ich vor dem Konzert schon einen anderen Tagesablauf habe als sonst Stunden vorher zuletzt etwas gegessen habe, kommt mein Blutzucker während des Abends komplett durcheinander. Am besten funktioniert es für mich, wenn ich ein, oder zwei Stunden vor Einlass eine richtige Mahlzeit esse, bei der ich gut einschätzen kann, wie sich auf mein Blutzucker damit verhält. Ich spritze für das Essen ganz normal. Außerdem ist es wichtig, genug zu trinken. Vorher, während des Konzertes, und grundsätzlich immer. Was bringt es, wenn unser Blutzucker eine vorbildliche Kurve beschreitet, wir aber Schlangenlinien laufen und dann umkippen, weil unser Kreislauf nicht mitmacht?
Nicht ohne meine Konzerttasche:
Ja, mich nervt meine Konzert-Ausrüstung beim Tanzen und Springen. Manchmal denke ich darüber nach, all die Sachen an der Garderobe zu lassen. Aber letztendlich fühle ich mich sicherer, wenn ich alles bei mir habe. Ich habe immer meine ziemlich abgerockte Konzerttasche mit, in der sich neben der kompletten Dia-Geschichte (Messgerät, beide Pens, Ersatznadeln, Traubenzucker, Müsliriegel o.ä., Dia-Ausweiß), und dem Kram, den man halt so mit hat, vorallem Wasser befindet. Meistens versuche ich 2 oder 3 Caprisonnenpäckchen, in die ich Wasser fülle, mit reinzunehmen. Leider ist das häufig nicht erwünscht, darum bin ich inzwischen Expertin darin, die Päckchen am Einlass reinzuschmuggeln. Ansonsten ist es auch praktisch, die Dinger leer mit reinzunehmen und dann auf der Toilette Wasser reinzufüllen.
Einlass:
Probleme gab es für mich beim Einlass wegen des Diabetes noch nie. Einmal, als ich Traubenzucker in der Hosentasche hatte, kam von einer Security-Dame: “Ach, meine Oma hat auch Diabetes” und wenn jemand das Täschchen mit Pen etc. abtastet, kommt er schnell zu dem Schluss, dass das mein Schminktäschen sei. Mein letztes Konzert war das erste mit Libre, also das erste Mal etwas an meinem Körper dran, aber da wurde nicht eimal Notiz von genommen. Und zur Not habe ich ja auch den Dia-Ausweiß dabei.
Wartezeit/Beginn:
Ich habe meinen Diabetes auf Konzerten nicht im Griff, der Grund: Adrenalin. Wie zu Beginn beschrieben, läuft es besser, wenn ich normal esse und Insulin injekziere, aber so richtig darauf verlassen, was abgeht, kann ich mich nicht. Also messe ich meisten nach dem Einlass und kurz vor Beginn bzw. nach der Vorband noch einmal. Eigentlich nur zur Absicherung, dass ich vor Aufregung keine Hypo übersehe, was aber sehr, sehr selten bisher vorkam. Egal, wie mein Startwert ist, in der Regel komme ich aus einem Konzert nicht unter 300 raus. Solltet ihr euch kein Trinken mitgebracht haben, wäre ich sehr stolz auf euch, wenn ihr euch jetzt noch etwas kauft!
Während des Konzertes:
Es wäre traurig, stünde in diesem Moment der Diabetes an erster Stelle. Also: singen, springen, leben. Ich höre auf meinen Körper, versuche wahrzunehmen, ob alles einigermaßen im Lot ist und trinke ab und zu einen Schluck Wasser. Wegen der Adrenalin-Action-Sache ist die Hypo-Gefahr jetzt wirklich niedrig. Und alles ist einfach nur schön!
Nach dem Konzert:
Beim blutigen Messen habe ich meistens erst im Auto wieder gemessen, mit dem Libre ist es natürlich einfacher, das noch kurz zwischendurch zu machen. Ich korrigiere dann immer gleich und freue mich auch mit zu hohem Wert über einen Milkshake oder etwas anderes kühles auf dem Rückweg. Seitdem ich akzeptiert habe, dass ich den Kampf um gute Werte bei Konzerten nur verlieren kann, gehe ich damit lockerer um. 

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