…über die aber die wenigsten Bescheid wissen: Diabetes.
Der Zeitpunkt meiner Diagnose umfasst für mich zwei Tage. Den 21. und den 22. Januar 2008. Am Montag den 21. zwang mich meine Mutter mehr oder weniger, zum Hausarzt zu gehen. Dem voran gingen drei Wochen, in denen ich knapp 10 kg abgenommen und pro Tag etwa 6 Liter getrunken habe. Außerdem machte ich mehr Pipi, als eine Elefantenkuh – oder eine Herde davon. Der Deal mit meiner Mutter, um den Termin wahrzunehmen: Nach dem Arztbesuch kaufen wir mir Fanta. Da trinken meine neue Leidenschaft und mein Bedürfnis nach Süßem groß war, schien mir das eine passende Belohnung zu sein. Zu der Fanta kam es dann aber nicht. Sondern zu einem Arzt mit großen Augen, einem gemessenen BZ von 300irgendwas und einem Termin beim Diabetologen am nächsten Morgen. Ich hatte nämlich auf einmal Diabetes. Und ich habe mich dafür gehasst. Nun hatte ich also so toll abgenommen und DANN bekomme ich Diabetes? Ich wollte nicht angefasst werden. Und auch nicht getröstet. Bis mir am nächsten Tag die geheime Welt der unterschiedlichen Diabetes-Typen offenbart wurde.
Der Zeitpunkt meiner Diagnose umfasst für mich zwei Tage. Den 21. und den 22. Januar 2008. Am Montag den 21. zwang mich meine Mutter mehr oder weniger, zum Hausarzt zu gehen. Dem voran gingen drei Wochen, in denen ich knapp 10 kg abgenommen und pro Tag etwa 6 Liter getrunken habe. Außerdem machte ich mehr Pipi, als eine Elefantenkuh – oder eine Herde davon. Der Deal mit meiner Mutter, um den Termin wahrzunehmen: Nach dem Arztbesuch kaufen wir mir Fanta. Da trinken meine neue Leidenschaft und mein Bedürfnis nach Süßem groß war, schien mir das eine passende Belohnung zu sein. Zu der Fanta kam es dann aber nicht. Sondern zu einem Arzt mit großen Augen, einem gemessenen BZ von 300irgendwas und einem Termin beim Diabetologen am nächsten Morgen. Ich hatte nämlich auf einmal Diabetes. Und ich habe mich dafür gehasst. Nun hatte ich also so toll abgenommen und DANN bekomme ich Diabetes? Ich wollte nicht angefasst werden. Und auch nicht getröstet. Bis mir am nächsten Tag die geheime Welt der unterschiedlichen Diabetes-Typen offenbart wurde.
Ich erinnere mich daran, einige Jahre vor meiner Diagnose “auf und davon” oder etwas ähnliches gesehen zu haben. Dort machte sich eine junge Diabetikerin für ihren Auslandsaufenthalt bereit und ich dachte nur: Die SIEHT GAR NICHT AUS, wie eine Diabetikerin.
Der Gedanke, der in Zukunft auch mir gegenüber geäußert werden sollte. (Gleich nach: “Darfst du das denn essen?”)
Für mich war Diabetes der Inbegriff von alten, dicken Leuten. Kann doch keiner ahnen, dass es da nen geheimen Code hinter der Diagnose Diabetes gibt. 1, 2, viertel vor 3. Es hat mich nicht betroffen, bis dahin. Also hat es mich nicht interessiert. Darum kann ich das Bild, das andere haben, wenn sie Diabetes hören, verstehen. Und trotzdem ärgert es mich, weil ich jetzt betroffen bin. Und wisst ihr was? Ich SEH GAR NICHT AUS, als würde es mich ärgern. Es ist einfach in mir drin. Und dann erkläre ich, was Sache ist: Ich bin Typ 1erin. Ich kann da gar nichts für, meine Bauchspeicheldrüse ist einfach mehr so die Entspannte, für ein Leben ohne Arbeit. Darum übernehme ich das. In einer Vollzeit-Beschäftigung, versteht sich. Und das läuft so: Ich messe, ich spritze, ich esse. Manchmal aber auch so: Ich zittere, ich esse, ich messe. Oder aber auch so: Mein Mund vertrocknet und in mir fühlt sich alles verklebt an, ich messe, ich spritze. Dann und wann messe ich auch nur. Oder esse. Oder spritze verzögert. Wie viel ich spritze hängt davon ab, wie viel ich wovon esse. Und ob ich korrigieren muss, um mich meinem Zielwert zu nähern. Ach: Und essen kann und darf ich alles. Und dafür bin ich dankbar. Ich bin dankbar für ein managebares Diabetes-Leben durch Insulin und dank Erfahrungen und Gedankenaustausch mit anderen Typ 1ern und meiner Ärztin und meiner Dia-Beraterin. Aber wäre er nicht mehr da, würde ich ihn nicht vermissen. Ich würde mich ab und an daran erinnern, worauf er mich aufmerksam gemacht hat. Unter anderem darauf, dass es okay ist, sich mit bestimmten Themen nicht zu beschäftigen. Man dann aber auch nicht meinen sollte, Bescheid zu wissen.
Ein “Ich kenn mich mit Diabetes nicht aus” höre ich lieber als “Du siehst gar nicht aus wie eine Diabetikerin”.