Die Sonne scheint, als wär’s ihr egal.

Ich bin gerade nicht Katharina, ich bin MS-Schub. Ganz offensichtlich ist das so, weil ich derzeit nicht diejenige bin, die bestimmt, wo es lang geht. Ich bin fremdbestimmt und damit komme ich so gar nicht klar. Der Tag verläuft so:
Ich: Ich möchte diesen Joghurtdeckel ab machen.
MS-Schub: Nö.
Ich: Ich möchte mich auf das und das konzentieren.
MS-Schub: Schalalalala… NÖ.
Ich: Ich möchte nicht den ganzen Tag rumliegen und selbst Sitzen als Anstrengung empfinden.
MS-Schub: Doch.
Ich: Aber mir geht’s sicherlich bald besser.
MS-Schub: Schauen wir mal, wa?
Die ganze Zeit erwische ich mich dabei, wie ich meinen Körper innerlich beschimpfe. Ich weiß selbst, dass das nicht hilft. Dass ich gut zu mir sein soll, mich nicht grämen soll, pipapo. Aber was ist denn das eigentlich für eine Scheiße hier? Tatsächlich merke ich, dass ich mich besser erhole, wenn ich mich der Sache ergebe. Keine Bewegung, keine Forderungen ans Gehirn. Desto weniger Aufmerksamkeit von meinem Kopf verlangt wird, desto besser wird mein körperlicher Zustand. Aber das ist nicht spaßig. Warum muss denn der Energieverbrauch da auch noch mit reinspielen? Deswegen schreibe ich gerade auch kaum. Einerseits, weil es mich zu sehr anstrengt, andererseits, weil ich gar keine zusammenhängenden Gedanken fassen kann. Außerdem kommt dazu, dass meine Hände irgendwie nicht richtig gut drauf sind. Aktuell ist das eklige Taub-Gekribbel in den Beinen einem Muskelkater-Schmerz in den Beinen gewichen, hat sich dafür aber in den Händen festgesetzt. Das macht mich nicht ganz so wahnsinnig, wie in den Beinen, nervt aber trotzdem. Allgemein nervt das alles ziemlich. Alles ist anstrengend, nach allem muss ich mich erholen – und zum Erholen brauche ich anscheinend mehrere Wochen. Und ich bin müde. Unfassbar müde.Ich habe so viel geschlafen, dass das einfach nicht mehr geht.
Aus Fehlern lernt man ja wohl. Darum hoffe ich, mich nicht noch einmal selbst in diesen Zustand zu bringen. Ich bin überzeugt, wenn ich den Start mit der Schule nicht versucht hätte, wäre es nicht so geworden, wie es jetzt ist. Denn da dachte ich, ich hätte das schlimmste hinter mir.
Und nun bekomme ich keine Frühlingsluft.
Und bin allein. So ziemlich.

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