Ich habe in den letzten Wochen unheimlich viel geheult. Weil ich müde war, weil ich erschöpft war. Manchmal weil ich meine Situation unfair fand oder weil ich enttäuscht über mich war. Dennoch war ich immer voller Emotionen. Ich war nicht gefühlsleer oder so. Nichts fühlte sich an, wie eine Depression. Deswegen habe ich das auch ständig betont. “Das hier hat ja nichts mit einer Depression zu tun. Ich bin einfach nur traurig/müde/usw.” Aber auf einmal ist es nicht mehr so. Vielleicht war es der Montag, der den Stein ins Rollen gebracht hat. Dieses Gefühl des Scheiterns in der Schule, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich Sonntag noch sehr glücklich war. Mich freuen und überdreht sein konnte, ohne dass dies von komischen Gedanken gekreuzt wurde. Und gestern saß ich auf einmal da, sah andere Personen lachen und dachte: “Ich habe keine Lust auf fröhlich sein. Fröhlich zu sein ist total sinnlos.” Das sind ja keine normalen Gedanken. Einfach fröhlich zu sein ist doch das beste. Normalerweise. Dann kam der Impuls, supergerne alleine sein zu wollen. Ich wollte keine sinnlos glückliche Menschen sehen – und andere auch nicht. Und ich wollte nicht, dass ich das nicht wollte. Und ich habe mal wieder geheult. Heulen ist im Moment mein großes Ding. Wie gesagt, in letzter Zeit habe ich das immer im Zusammenhang mit dem Schub gesehen und daher auch nicht so dramatisch gefunden. Nervig, aber angemessen irgendwie. Jetzt nickt mir jemand freundlich zu und mir kullern die Tränen runter.
Ich war gestern in der Schule. Ich habe alle Unterrichtsstunden durchgezogen. Was wahrscheinlich eine Leistung von mir war. Aber das als Leistung anzusehen, stresst mich schon wieder. Es sollte doch selbstverständlich sein. Na ja. Auf dem Rückweg von der Schule habe ich mir noch einen Burger geholt und dieser Reiz von dem Warmen in der Speiseröhre, war das erste, was ich nach Stunden wieder wirklich wahrgenommen haben. Zuvor hatte ich mir scheinbar schon wieder eine Mauer errichtet, durch die nichts an mich ran kam. Nicht, dass ich nichts mitbekommen hätte. Ich habe es nur einfach nicht gefühlt. Es war alles taub und egal und zu viel. Wie ziehe ich da jetzt die Bremse? Bisher konnte ich die nie finden. Ich würde aber gerne Halt machen, bevor ich ganz unten angekommen bin.
Etwas, das mir zeigt, dass ich wegschliddere, ist, dass mich Entscheidungen komplett überfordern. (Was will ich? Will ich was wollen? Oh Gott, oh Gott, ich muss mich erstmal hinlegen.) Ich habe mir zwei Portemonaies bestellt. Ich finde prinzipiell beide gut. Dachte, ich hätte mich fürs das eine entschieden, habe meinen Kram reingeräumt und wurde auf einmal komplett panisch, weil es mich überfordert hat, die Entscheidung festzumachen.