Mir sind die Taschentücher ausgegangen

Am Samstagmorgen wurde meine Katze eingeschläfert. Und ich möchte Dinge über sie schreiben. Darüber, dass sie einen Fleck am Kinn hatte, von dem wir am Anfang dachten, er käme daher, dass sie beim Fressen kleckert. Und davon, dass sie immer empört miaut hat, wenn einer niesen musste. Und dass sie es unerhört fand, wenn Mama und ich uns vor ihren Augen umarmt haben, weil verdammt nochmal sie das alleinige Recht auf Liebe und Kuscheln hatte. Und dass sie ganz kuscheliges, langes, weiches Fell am Bauch hatte und einen immer mit den Hinterpfötchen festgehalten hat, wenn man sie gestreichelt hat. Und dass sie einfach wunderschön war. Mit einem kleinen Käppchen auf uns zweifarbigen Pfötchen. Und sie hat immer nach Zwieback gerochen. Und sie musste sich so viele Geschichten von mir anhören, dass ich hoffe, dass sie da, wo sie jetzt ist, erstmal einen Therapeuten hat. Am Donnerstag war sie noch beim Tierarzt. Dort hat sie das rundum Programm bekommen. Mit Krallen schneiden und Zähne polieren. Ich weiß genau, wie sie im Katzenhimmel die Kater verrückt macht. Ich weiß das einfach ganz genau. Und wenn jemand auf der Wolke chillt, auf die sie will, wird sie stressen, bis sie drauf liegen kann. Ich weine. Die ganze Zeit.  Weil meine Katze immer da war. Fast 13 Jahre lang. Und nun ist sie weg. Und ich muss nicht gucken, ob der Türspalt groß genug für sie ist oder ob sie frischgewaschene Klamotten voll haart. Es ist still und leer und mit viel zu wenig umher fliegenden Katzenhaaren.

Und sie hatte einen Lidstrich. Und eine getigerte Nase. Sie war toll.

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