Ein großes Egal mit einem Anteil von Nichts

Mein Herz schlägt nicht mehr. Erst wurde es unruhig und jetzt strudelt es einfach nur. 1000 Emotionen in einem Wirrwarr, alles was dabei rauskommt, ist ein großes Egal mit einem Anteil von Nichts. Ich fühle kaum etwas, und wenn, dann nichts gutes. Ich weiß nicht, was mir helfen soll. Ich stecke in einem “Hilfehilfehilfe, was soll denn das jetzt?” fest und die Depression schlägt schon heimlich die Bettdecke für mich zurück. Irgendwie kam diese Stimmung aus dem Nichts. Sowieso ist im Moment alles eher nichts. Am Donnerstag war noch alles super. Und positiv. Vorallem auch lebendig. Das Wetter hat mich unheimlich gepusht. Gestern ging es mir noch nicht wirklich schlecht, ich war nur irgendwie käseglockenmäßig unterwegs. Mir war die Musik im Auto zu laut – mitsingen war gar nicht – und ich konnte mich auch für keine CD entscheiden. Über mir hing einfach ein großes “Joa”. Ich fahre jetzt Auto: “Joa”. Ich stehe eine Stunde im Stau: “Joa”. Ich bin bei meiner besten Freundin angekommen: “Joa”. Wir gehen auf ein Konzert, auf das ich schon lange ewig Bock habe: “Joa”. Dazu packte mich dann mein übliches Problem, wenn ich auf schöne Menschen treffe: Ich fühlt(e) mich wie ein großer Haufen stilloser Hässlichkeit. Wir waren zu dritt unterwegs. Zwei Frauen, die ausstrahlen, dass sie innen genauso aufregend sind, wie sie es nach außen zeigen und ich. Hatte ich am Anfang noch ein wenig Selbstbewusstsein, war es dann sehr schnell im Minusbereich. Warum kann ich nicht eines dieser Mädchen sein? Oder mich wenigstens so fühlen… Meine Emotionen haben sich von Stunde zu Stunde mehr abgekapselt, ich habe mich selbst ausgeschlossen und fühlte mich durch das Lachen anderer darin bestätigt, dass ich genau der große Haufen stilloser Hässlichkeit bin, den ich so fürchtete. Wie die hässliche Freundin im Bunde, die die anderen NOCH schöner erscheinen lässt. Es war mir sogar “Joa”, dass es so mega warm war. Das Eis hat “Joa” geschmeckt (Buttermilch-Zitrone, Alter!) und die Zeit verging im “Joa”-Tempo. Als die Musik anfing, wurde es besser inklusive Euphorie bei Kraftklub. Als sie von der Bühne waren, überkam mich sofort ne riesige Enttäuschung, dass es schon vorbei ist. Aber “Joa”, was will man machen. Als Casper auf der Bühne war, gab es zwei Momente, in denen ich fast losgeheult hätte. Grundlos. Aber hätte ich angefangen, wäre ich bis jetzt noch nicht fertig damit. Beim Feuerwerk, wünschte ich mir die ganze Zeit, dass mehr kommt, damit ichs fühlen kann. Optisch war es super, die Stimmung dort war super. Und in mir war es “Joa”, obwohl mein Kopf weiß, dass ich es super fand. Als das Konzert vorbei war, kippte das “Joa” in ein Rauschen, das so laut war, dass mich andere aufzunehmende Informationen echt aus dem Konzept gebracht haben. Die Nacht habe ich irgendwie tief und irgendwie unruhig geschlafen und auch noch davon geträumt, wie ich überall ausgeschlossen wurde. Und heute Morgen hing ich bis zum Kinn in der nicht fühlbaren Traurigkeit. Wusste nicht, worüber ich reden soll, wollte in mein Bett und fand mich furchtbar scheiße, weil ich immer noch bei meiner Freundin war und ich es hasse, wenn meine Psyche so rumkackt, dass ich mich nicht normal ihr gegenüber verhalten kann. Auf der Rückfahrt war wieder Stau. Man konnte mich daran erkennen, dass ich ne Sonnenbrille trug, obwohl die Sonne nicht schien, weil ich keinen Bock hatte, beim Heulen beobachtet zu werden. Ich bin vernünftig Auto gefahren. Nicht mit dieser “Wenn was passiert, ist es eben so”-Einstellung. Trotzdem war ich sehr froh, als ich hier an kam. Seitdem hänge ich im Bett und in meiner Wahrnehmung gibt es für nichts mehr eine Lösung. Und es gibt niemanden, der mich versteht oder mich trösten kann. Ich will alleine sein, aber mich nicht einsam fühlen. Ich möchte irgendetwas. Ich möchte mich nicht zurück gelassen fühlen, glaube ich.
Wenigstens strudelt mein Herz nicht mehr unangenehm.
Wenigstens ist es jetzt taub.

1 Kommentar zu “Ein großes Egal mit einem Anteil von Nichts”

  1. Liebe Katharina
    jetzt ist es wichtig, dass du dich gut um dich kümmerst, erstmal egal woher das alles kommt. Stabilisier dich, bleib einfach im Bett oder aufm Sofa oder krabbel in die Wanne mit schönen Badezusatz. Koch dir einen Tee oder Kakao….wie es für dich passt! Ich überlege gerade was ich dir tröstendes Schreiben könnte, aber ich denke in so einer Situation kann man nur signalisieren "Hey, du bist nicht alleine mit diesen Phasen!"
    Annie

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