Sachen. Oder Gefühle.

Mein Herz. Dieser Ort, der irgendetwas zwischen Streuobstwiese und Horrorclownmaskenverleih darstellt. Es ist alles so ein bisschen und irgendwie nichts und dann ist da das Leben und dann bin da ja auch ich. Und mein Herz. Mein Herz macht Quatsch. Mein Herz lädt Menschen ein, vorbei zu kommen und Sachen – Gefühle und so was – einzusammeln, die irgendwie rumliegen, vielleicht auch irgendwem gehören – aber wer weiß das schon. Viel zu wenig gesichert, dieser Platz, als dass man da nicht hingehen könnte und was mitnehmen. Jeder nur ein bisschen. Aber alle eben alles. Sind doch nur Äpfel. Oder Birnen. Sachen. Oder Gefühle. Dinge vergleichen, die irgendwie bestimmt dasselbe sind. Zumindest süß und manchmal gammelig. Und dann ist die Wiese leer und die Menschen weg und mir, als Streuherzwiesen-Besitzerin, bleiben nur die angefressenen, matschigen Überreste von Apfel-Birnen oder Gefühls-Sachen. Und all dem Herzkladderadatsch eben. Und wahrscheinlich ist es nicht mal die Schuld der Eindringlinge. Denn selbst gäbs nen Zaun, so ließe ich doch eh die Pforte auf. Oder? „Besser Diebe als gar keine Gesellschaft.“, so was meint mein Herz.
Ist ja nicht so, als wär es nicht gut, mein Herz. Es ist nur mehr son Straßenmusiker als ein Diplomat. Und tatsächlich mag ich das ganz gern. Den Takt und die frische Luft. Nur manchmal da ist das alles zu instabil und dann kippt es. Auf die stickige Seite ohne Rhythmus. Und dann setzt mein Herz diese hässliche Fratze auf. Mit weißer Haut. Roten Lippen. Und Haaren, schwarz wie Ebenholz. Wenn Schneewittchen ein Kind mit einem Horrorclown gezeugt hätte, so wäre es mein Herz.
Mein Herz ist so vieles. Es ist alles ein bisschen und nie nichts. Ein Ort mit Apfel-Birnen-Kuchen und Gefühls-Sachen-Kanonen.
Es ist okay, wenn Menschen davon etwas mitnehmen. Aber es wäre auch schön, einfach all das zu teilen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert