1. Wann wurde dein Typ 1 diagnostiziert?
21. Januar 2008
Ich bin sehr froh, dass meine Mutter damals die Symtome richtig gedeutet hat und ich die Diagnose noch ambulant gestellt bekommen habe und nicht irgendwann in einem Krankenhaus aufwachte. Meine erste Einstellung erfolgte dann vom Tag nach der Diagnose (Dienstag) bis Ende der Woche in intensiver Einzelschulung. Die Woche danach war ich alle zwei Tage in der Praxis. Und die Woche danach bin ich wieder zur Schule gegangen, weil ich dachte, in wenigen Monaten meinen Realschulabschluss zu machen.
2. Wie alt warst du da?
17
3. Machst du eine Pen- oder Pumpentherapie?
Ich nutze Pens – und ich denke, das wird noch eine Weile so bleiben.
Kurz nach meiner MS-Diagnose im August 2014 habe ich Pumpen (OmniPod und Accu-Chek Combo) probegetragen. Aber der Zeitpunkt war unpassend, glaube ich.
Die MS-Diagnose kam für mich nicht aus dem Nichts, ich war darauf vorbereitet. Dennoch reichte es, dass die MS fortan an mir “hing”, da überforderte es mich, noch mehr an mich ranzubasteln. Hätte ich mich entscheiden müssen, hätte ich aber den Pod gewählt, die Trageart empfand ich als unkomplizierter.
4. Messgerät of choice?
GlucoMen Ready. Manchmal scheint es, als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt, der es wirklich liebt. Und ich liebe es wirklich.
Ich empfinde diese All-In-One-Geschichte als super Sache und komme mit dem GlucoMen Ready da besser klar, als mit dem Accu-Chek mobile. Es ist leicht, einfach mitzunehmen und durch die Hülle, die auch zum Spannen der Lanzette dient, immer geschützt.
5. Zuckerfreie Lebensmittel oder keine Kompromisse?
Keine Kompromisse. Außer bei zuckerbombigen Getränken, da tut’s auch die Light-Version.
Zu Beginn, habe ich sehr diszipliniert gesund gegessen – alle Süßigkeiten wurden verschenkt.
Heute zählt es für mich nicht (mehr) zu Kompromissen, aber meine Ernährung ist seit der Diagnose bedachter und ich bin experimentierfreudiger.
6. Lieber höherer oder niedriger BZ?
Lieber 170 mg/dl als 70 mg/dl, wenn ich unterwegs bin. Bis 240 mg/dl komme ich ganz gut klar.
7. Höchster BZ an den du dich noch erinnern kannst?
Ich habe bisher einmal “HI” gemessen.
8. Niedrigster BZ, den du jemals gemessen hast?
21 mg/dl.
Mir ging es nicht gut, aber ich kam noch klar. Was ich erstaunlich finde, da ich heute bei nem 40er Wert echt Probleme habe.
9. Hast du Verwandte mit Diabetes?
Typ 2er.
10. Hast du Freunde mit Diabetes (außerhalb der Doc)?
Ich bin (bisher) nicht wirklich in dieser Online-Diabetes-Sache drinnen bzw. ich lese einfach still mit. Ich bin aber sehr froh, mich damals an Tine gewandt zu haben, der Austausch tut unheimlich gut.
Kurz nach meiner Diagnose, ich glaube am ersten Abend meines ersten Schultages danach, rief mich die Schwester eines Klassenkameraden an. Sie war auch Typ 1erin (wird sie auch immer noch sein, ansonsten sollte ich doch dringend Kontakt aufnehmen 😉) und bot mir an, mich zu unterstützen. Damals war ich damit leider komplett überfordert.
Es muss 2010 oder so gewesen sein, als ich zum Blutabnehmen in ein Labor ging, wo mir die Arzthelferin eröffnete, Typ 1 zu haben. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mit dem Thema viel besser umgehen und in mir war ein riesiges “EEEEEERNSTHAFT? LASS UNS EINE WOCHE LANG REDEN, BITTE!” am toben. 2010 war allerdings meine Soziale Phobie auf dem Höhepunkt, da war jeder Kontakt mir Menschen eher… na ja… still und tränenbelastet. Aber ich habe mich lange geärgert, mit ihr nicht in Kontakt stehen konnte. Ich habe oft überlegt, einfach noch einmal in die Praxis zu gehen…
Ende 2013 bin ich der Diabetes Typ 1-Gruppe bei Facebook beigetreten und habe gelesen und gelesen und gelesen. Irgendwann auch mal etwas geschrieben, aber nicht wirklich oft. (2x?) Aber beim lesen und lesen und lesen tauchten irgendwann Tines Kommentare auf und dann entstand meine erste Dia-Freundschaft.
11. Nach dem BZ-Messen: Blut wegwischen oder ablecken?
Wegwischen/abtupfen.
12. Kohlenhydrate: BE oder KE?
BE.
13. Mg/dl oder mmol/l?
mg/dl
14. Offen mit Typ 1 umgehen oder lieber verstecken?
Für mich spricht nichts dagegen, damit offen umzugehen.
Beim Blutzucker messen ist es mir ziemlich egal, ob jemand guckt und was jemand denkt. Beim Spritzen drehe ich mich gerne weg, weil ich nicht scharf drauf bin, meinen Schwabbelbauch vorzuzeigen. (Und wie genau versteckt man eigentlich ne Hypo?)
15. Siehst du Diabetes als Störfaktor im Leben oder als Bereicherung?
Störfaktor.
Und es ist schwer, mir zu erlauben, das zuzugeben.