In den Medien suchen alle nach dem perfekten Dinner, dem perfekten Hochzeitskleid oder dem perfekten Verbrechen – aber das perfekte Blutzuckermessgerät hat mir da noch keiner gezeigt.
In den vergangenen Jahren haben sich bei mir ein paar Geräte angesammelt und ich dachte, ich teile meine Eindrücke und Erfahrungen kurz mit euch. Natürlich sind diese rein subjektiv.
Mein allererstes BZ-Messgerät war das OneTouch Ultra 2. Ich habe es zwei Jahre lang durchgehend genutzt und brauchte, glaube ich, einmal eine neue Batterie. Als ich danach das OneTouch Ultra Easy bekam, habe ich mich über die Abwechslung fürs Auge gefreut, aber ein Problem, das zum Austausch geführt hat, gab es nicht, soweit ich mich erinnere. Heute wäre es mir allerdings zu schlicht, nicht nur vom Design her. Danach habe ich also einige Jahre (ich glaube, bis Anfang 2014) mit kurzen Unterbrechungen das Ultra Easy genutzt: Es war farbig, hatte eine moderne Form und war unkompliziert in der Handhabung -> Alles gut. Aber irgendwann hatte ich auch das einfach über. Weil ich es unterwegs immer nervig fand, mein Gerät erst startbereit machen zu müssen und alles zusammen zu basteln, fiel meine Wahl danach auf ein All-In-One-System, welches es bisher in nicht allzu vielen Ausführungen gibt. Dann hieß es: Hallo GlucoMen Ready. Meine Dia-Beraterin ist jedes Mal amüsiert, wenn ich über ihn schwärme, weil dieses Gerät scheinbar einerseits selten benutzt und andererseits noch seltener geliebt wird. Keine Ahnung, was da los ist, aber ich finde ihn super. (Hier könnt ihr euch den GlucoMen Ready zum Testen bestellen.)
Zwischendurch habe ich mir, wenn es passende Aktionen gab, noch andere Geräte zum Testen bestellt. Das Freestyle InsuLinx, das OneTouch VerioIQ, das Contour XT und das Accu-Chek Mobile (auch ein All-In-One-Gerät). Das Freestyle InsuLinx mag ich eigentlich ganz gern, die Bedienung läuft über einen Touchscreen und es hat sowohl eine Display- als auch eine Teststreifen-Beleuchtung. Aber als die Test-Teststreifen dafür aufgebraucht waren, wurde es doch in die Ecke gelegt. Gleiches gilt für alle Messgeräte, die in diesem Abschnitt folgen. Das OneTouch VerioIQ ist schön klein und bietet ein ideales Grunddesign, um es mit Washitape bekleben zu können (das ist in meiner Welt wichtig). Meine Sorge während ich es verwendet habe, war nur immer, dass der Akku aufeinmal leer ist, wenn ich unterwegs bin. Denn der muss regelmäßig an der Steckdose aufgeladen werden. Beim Contour XT waren nur 5 oder 10 Teststreifen dabei, zu allzu vielen Messungen kam es also nicht. Mein Eindruck ist, dass es sehr, sehr einfach gehalten ist und dem OneTouch Ultra 2 ähnelt – was ja grundsätzlich nicht schlecht ist, für mich nur nicht mehr so gut passt. Aber ich glaube, unter allen von mir ausprobierten Geräten gefällt mir das am wenigsten. Dass ich das Accu-Chek Mobile nicht sehr ausgiebig testen konnte, war meine eigene Schuld. Ich wollte es mir für bestimmte Situationen aufbewahren, in denen die All-In-One-Sache nützlich ist (da hatte ich den GlucoMen Ready noch nicht). Letztendlich habe ich es dann so geschont, dass ich es zwei oder drei Tage benutzt habe und als ich es wieder mitnehmen wollte, waren die Teststreifen abgelaufen und das Gerät hat darum den Dienst verweigert. Ein Vergleich zwischen den beiden All-In-One’ern folgt weiter unten.
Das FreeStyle Precision ist mein Keton-Messgerät, das aber auch, je nachdem welchen Teststreifen man verwendet, auch den BZ misst. Daher habe ich das Gerät auch immer (meistens) als Ersatz dabei. Es ist wunderbar klein und passt zurzeit gut mit in meine Dia-Tasche.
Zum Messen gehören natürlich auch die passenden Stechhilfen. Benutzt habe ich die OneTouch UltraSoft, die OneTouch (hat die Kleine keine weitere Bezeichnung?) und die OneTouch Delica über längere Zeit. Die Zeit der UltraSoft war vorbei, als ich das OneTouch Ultra Easy-Messgerät bekam. Es folgte die kleine namenlose OneTouch-Stechhilfe, die ich vom Handling immer ganz gut fand, die aber sehr schnell ausleiert, finde ich. Danach hatte ich die Delica, mit der war ich grundsätzlich sehr zufrieden, doof war nur, dass ich die Stechtiefe ständig verstellt hatte, weil das Rädchen irgendwie ungünstig liegt.
Die OneTouch Comfort wurde mir empfohlen, weil sie besonders sanft sein soll, mir ist sie aber einfach zu groß. Die Stechhilfe von Bayer habe ich kein einziges mal benutzt und vorher die kleine Blaue (zweite von rechts) kommt, weiß ich irgendwie auch nicht mehr so genau.
Akku-Chek Mobile vs. GlucoMen Ready. Dödömmmmm. Wie gesagt, das Accu-Chek Mobile habe ich kaum genutzt, trotzdem gab es Gründe, warum ich mich für ein anderes All-In-One-Gerät entschieden habe. Blöder Weise hatte ich das Accu-Chek gleich beim ersten Mal lose in meiner Handtasche, das Ergebnis: Das Display war sofort zerkratzt – mein Fehler, trotzdem doof. Ich finde das Gerät sehr laut und schwer. Von der Größe her gibt es sich mit dem Ready nicht viel, wiegt dabei aber 35 Gramm mehr. Was mir am Mobile sehr gefällt, ist die einlegbare Lanzetten-Kassette mit 6 Lanzetten, die das Lanzettenwechseln super angenehm gestaltet. Mein GlucoMen kommt mit einer (Schutz-)hülle, die gleichzeitig zum Spannen der Lanzette und “aktivieren” der Teststreifenausgabe dient – das habe ich am Anfang nicht so ganz gecheckt und dachte, ich würde sie kaputt machen. Zum Lanzetten- und Teststreifenkassenten-Wechsel muss man die Hülle immer abnehmen, das stört mich aber nicht. Etwas ausgeleiert ist die Hülle nach einem knappen Jahr schon und wenn sie den Geist ganz aufgibt, ist der komplette Mechanismus des Gerätes beeinträchtigt, aber das mindert meine Liebe nicht. Etwas überrascht bin ich gerade darüber, dass das Mobile weniger Blut (0,3 µl) als das Ready (0,5 µl) benötigt, war meinem Empfinden nach andersherum. Außerdem fällt bei dem Mobile die Entsorgung einzelner, benutzter Teststreifen weg – mein Umfeld wäre entzückt, gäbe es doch meine hinterlassenen Spuren nicht mehr. Zum GlocoMen erhielt ich noch einen… ähm… Dings, der das Gerät per Bluetooth mit meinem Handy verbindet und die Werte in eine dazugehörige App überträgt. Das klappt allerdings nicht immer. Rein objektiv betrachtet, muss ich sagen, dass ich von den Geräte-Daten und -Infos, grade das Accu-Chek fast besser als das GlucoMen finde. (Wenn ihr also das noch nicht kennt und mal ausprobieren mögt, verstehe ich das absolut: Klick!) Ich werde trotzdem vorerst dem GlucoMen Ready nicht fremdgehen, weil es sich in der Praxis absolut bewährt hat.
Was ich bei einem Blutzuckermessgerät wichtig finde:
- Zuverlässige Batterie bzw. zuverlässiger Akku, mit rechtzeitiger Warnung, dass ein Wechsel ansteht
- Gut lesbares Display (Beleuchtet)
- “Arbeitet” leise und die Töne lassen sich, wenn gewünscht, ausschalten
- Die Größe und das Gewicht
- Die Menge des benötigen Bluts zur Messung (Das Ultra2 brauchte noch 0,6 µl)
- Fordert keine 10 Bestätigungen und stellt keine 20 Fragen, ob man etwas notieren möchte
Was mir nicht ganz so wichtig ist:
- “keine Codierung erforderlich”
- Insulin-Bedarfs-Rechner
Was ich mir für die Zukunft wünsche:
Viele freuen sich immer über einen beleuchteten Teststeifen – finde ich auch super, löst mein Problem im Dunklen aber noch nicht ganz. Da die Idee eines beleuchteten Fingers nicht so leicht umsetzbar zu sein scheint, fände ich eine Stechhilfe mit eingebautem Licht super. Quasi als kleine Taschenlampe. Ich hätte Licht am Finger, könnte mir den Weg zum Teststreifen leuchten und das Display auch besser sehen UND sollte mein Wert zum Handeln auffordern, wäre die Suche nach Traubenzucker oder Pen ggf. auch erleichtert.
Der zweite Teil der “Du bist, wie du misst”-Sache wird u.a. über mein Messverhalten (wann, wie oft usw.) und die Tagebuchführung sein.