Aufgetaucht, untergetaucht, fast ertrunken – und das alles innerhalb weniger Stunden.
Die Nacht von Samstag auf Sonntag war die erste, in der ich kaum geschlafen habe. Das empfand ich noch nicht als superdramatisch, trotzdem war ich am Sonntag natürlich angeschlagen davon. An dem Tag bin ich das erste Mal wieder zu den Pferden gefahren. Und ich wünschte, ich würde mit einem holländischen Akzent sprechen (schreiben), denn es war sehr emotional. Und ich liebe es, wie “emotional” mit holländischem Akzent klingt. Nun: Es war emotional. Ich habe auf der Hinfahrt geweint, während ich dort war, auf der Rückfahrt und danach auch. Mein selbstauferlegter Energie-Schutz war, dass ich mir nicht gestattet habe, die Pferde zu putzen. Also stand ich da, die beiden sahen aus wie mit Sand paniert, und ich habe sie nur gefüttert und an ihnen rumgestreichelt. Und geheult. Es war schön, dort zu sein, aber auch schlimm, weil ich gemerkt habe, wie wenig ich schaffe. In der folgenden Nacht habe ich wieder kaum geschlafen und hatte dann am nächsten Morgen Therapie. Ich hatte mich entschlossen, am Montag zur Schule zu gehen. Mir wurde zwar immer bewusster, dass ich nie im Leben einen ganzen Schultag packen würde, aber ich wollte die Hürde nicht noch größer werden lassen, mich der Anstrengend und dem, was sich in meiner Fantasie aufgebaut hatte, zu stellen. Also war ich dort und die Hürde ist kleiner geworden. Aber es war anstrengend – zu anstrengend, wie ich danach merken sollte. Während des Unterrichts (die 45 Minuten, die ich dort war) wurde die Taubheit und das Gekribbel in meinen Beinen und meinen Händen immer unangenehmer. Als ich wieder Zuhause war, hat es mich echt wahnsinnig gemacht und ich war so unendlich müde – konnte dann aber wieder nicht wirklich schlafen. Sobald ich versuchte, mich zu entspannen, wurde die Anspannung in meinen Beinen immer deutlicher. Ich hatte keine Kontrolle, sie locker zu lassen. Am Dienstagmorgen war ich mir sicher, an dem Abend zwei Schulstunden zu schaffen. Ich wollte es einfach, weil es mir so gut getan hatte, andere Menschen zu sehen, anderes zu hören. Über den Tag wurde das (nicht vorhandene) Gefühl in meinen Beinen immer schlimmer, weswegen ich auch tagsüber keinen Schlaf nachholen konnte. Außerdem bekam ich wieder sehr schlecht Luft. Gegen Mittag habe ich mich in ein Entspannungsbad gelegt, was tatsächlich etwas geholfen hat. Sobald ich aber im Liegen zur Ruhe kam, hatte ich extreme Spannung in den Beinen. Es wurde schlimmer und schlimmer und schlimmer. Irgendwann habe ich zur Ablenkung Muffins gebacken, da ich ja eh nicht schlafen konnte und irgendetwas machen wollte, das schön ist. (Backen ist immer schön). Dann habe ich mich für die Schule fertig gemacht und hatte noch ca. 2 Stunden, bis es losgehen sollte. Aber dann war die Sache mit den Beinen so schlimm, dass ich überlegte, ihns Krankenhaus zu gehen. Die anderen Möglichkeiten erschienen mir nur einen Amoklauf zu starten oder aus dem Fenster zu springen. Mehr oder weniger aus Zufall merkte ich dann, dass es half, die Beine in Stufenlagerung hochzulegen. Also verbrachte ich den ganzen Abend mit den Beinen über der Sofalehne, ging nicht zur Schule und konnte nicht fassen, dass der Schub sich doch nicht dem Ende zu nähern scheint. Seit gestern nehme ich anthroposophische Notfallmedikamente und muss wohl akzeptieren, hier noch länger rumzuhängen. Ganz eindeutig war das am Dienstag das Resultat der Anstrengung vom Montag. Und das will ich nicht noch einmal. Aber es ist nicht schön, die meiste Zeit am Tag alleine zu sein. Ich gucke so viele Serien, lese oder höre Musik, dass ich inzwischen vergesse, dass ich da gar nicht mitspiele.
Nächste Woch habe ich einen Termin bei meiner Dia-Beraterin. Eigentlich war dieser angesetzt, um den Basalratentest zu besprechen. In Anbetracht des Verlaufes meiner letzten Wochen, habe ich diesen natürlich gar nicht gemacht. Määh.
Mein Kopf gibt gerade tatsächlich nicht sehr viel an Buchstaben her.