Hallo Welt.

Hallo,
es ist etwas seltsam, eine Begrüßung zu schreiben, wenn man gar nicht weiß, an wen sie gerichtet ist. Erstmal an niemanden, wahrscheinlich. Und dann – wenn’s gut läuft – an die Welt. Ich denke gerne in kleinen Schritten, wie man merkt. Das gehört zu mir. Diese übermotivierten Ziele und auch das Problem, diese nicht zu erreichen. Oder zumindest nur auf Wegen, von denen andere Menschen eine Abkürzung kennen. Das liegt daran, dass ich im Grundbauplan meines Körpers weder ein Navigationsgerät mit einer lebenslangen Garantie für Kartenupdates noch ein Knopf für Düsenantrieb befindet. Bei mir sind dafür Typ 1 Diabetes, Multiple Sklerose und Depressionen inklusive.

In mir flammt sofort ein “Du musst sagen, dass du weißt, dass sehr viele Menschen sehr viel schlimmere Krankheiten haben.” auf. Gefolgt von “Damit kann man heute ja gut leben”. Und natürlich weiß ich das auch. Aber schön ist das trotzdem nicht. Doch es ist schwer für mich, mir zu gestatten, mal zu “leiden”. Es ist einfach so, dass ich dann und wann beeinträchtigt bin, das aber nicht akzeptiere und eher sauer auf mich werde. Zu diesen Momenten gehören z.B., wenn ich zu meinem Pferd fahre und nicht genug Kraft habe, Schweif und Mähne ordentlich zu bürsten. Oder wenn ich auf einem Konzert stehe, auf das ich mich lange gefreut habe, und nach dem dritten Lied über einen Sitzplatz fantasiere. Doof ist es auch, wenn ich vor einer Klausur so nervös bin, dass der Blutzucker erst einmal auf 300 mg/dl schießt. Und eine richtig blöde Phase beinhaltet dann, nicht in einem (im wahrsten Sinne des Wortes) Abwasch im Bad fertig zu werden. Das sind die Punkte, die mir als erstes einfallen. Und die mich am meisten belasten. Ich würde mich aber gerne damit aussöhnen. Und einsehen, dass es nicht ICH bin, die es manchmal schwierig macht, sondern eine chronische Erkrankung (oder mehrere gleichzeitig).

Also: Wie bekomme ich es hin, die Krankheiten als etwas von/in mir zu akzeptieren, sie aber für bestimmte Sachen von mir als Person abgekapselt verantwortlich zu machen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert