Sassi und Marcel haben einen Diabetes-Tag ins Leben gerufen und Matthias fand, dass ich da mal mitmachen sollte. Also los gehts:
#1 Wie alt bist du und wie lange hast du Diabetes?
Ich werde in 12 Tagen 25 und habe die Diagnose Diabetes Typ 1 am 21. Januar 2008 erhalten.
#2 Penste noch oder pumpste schon?
Mein Pumpenantrag für die Accu Chek Insight geht im Januar raus und ich bin wirklich aufgeregt! Im August 2014 habe ich eine Patch- und eine Schlauch-Pumpe zur Probe getragen. Aber ich brauchte noch über ein Jahr, um mich wirklich dafür zu entscheiden. Aktuell spritze ich mit dem Novopen Echo (Novorapid), den ich regelmäßig mit Washitape aufhübsche und dem Novopen 5 (Levemir).
#3 Was war dein schönstes Diabetes-Erlebnis und wie beschreibt sich deine schlimmste Erinnerung?
Die schönsten Erlebnisse sind immer die, wenn ich mich mit dem Diabetes nicht krank fühle. Und, wenn ich auf Leute treffe, die den Unterschied von Typ 1 und Typ 2 kennen.
Die schlimmste Erinnerung ist die an eine Hypo während einer Magen-Darm-Grippe, wegen der ich dann ohnmächtig wurde und einen Krankenwagen brauchte.
#4 Misst du oder scannst du?
Ich scanne nun seit 4 Wochen und 6 Tagen mit dem Freestyle Libre! Es ist unfassbar entzückend und ich habe mich erschreckend schnell daran gewöhnt, mir nicht mehr ständig in die Finger zu piksen.
#5 Dein liebster Hypohelfer?
Saft! Alternativ Apfel-Traubenzucker.
#6 Tagebuch schreiben, in einer App dokumentieren oder „Fuck off“?
Fuck off! Ich. Kann. Es. Nicht. Leiden. Bis vor 2 Jahren habe ich das so diszipliniert mit dem Aufschreiben durchgezogen. Dann dachte ich, ich gönne mir „Tagebuch-Urlaub“, aber irgendwie habe ich den Anfang nie wieder richtig gefunden. Dann habe ich es mit verschiedenen Apps probiert und auch für einige Zeit durchgehalten. Als mich auch das nicht mehr motivierte, habe ich extra an meinem Papier-Tagebuch rumgebastelt, um es für mich ansprechender zu machen, aber auch der Reiz ließ nach. Und nun brauche ich dokumentierte Werte etc. für den Pumpenantrag und denke: „Mimimimimimi.“
#7 Familie nervend oder helfend?
Helfend, aber besorgt.
#8 Warum bloggst du oder liest Diabetes-Blogs?
Mit dem bloggen angefangen habe ich während meines ersten MS-Schubes in diesem Januar. Irgendwie hatte ich so viele Gedanken, die ich loswerden musste, für die ich aber keine richtige Adresse hatte. Weil ich damit auch auf Leute treffen wollte, der sich damit identifizieren können. Außerdem schreibe ich wirklich gerne. Allerdings ist es immer Phasenabhängig, ob es mehr um den Diabetes, die MS oder meinen Kopfkram geht.
#9 Diabetes als Sportbremse? Oder wie vereinigst du die beiden Dinge?
Sport, hihihihihi, Sport, hihihihi, Sport, HIHIHIHIHIHI! Nun… der einzige Sport, dem ich in den letzten Monaten nachgegangen bin, ist Reiten. Dabei ist es für mich meistens gut einzuschätzen, wie mein Blutzucker auf was reagiert.
In den letzten Jahren habe ich aber auch immer wieder mit Sport angefangen, bei dem es mir um kontinuierliche Konditionssteigerung ging und ich habe mich teilweise echt verausgabt. Ist man da an einem Punkt, an dem die Insulin-Menge auf die körperlichen Aktivität ausgerichtet ist, ist ja alles tutti und es macht Spaß, die Entwicklung des eigenen Körpers zu bemerken. Aber der Anfang, an dem man nach jeder Sporteinheit in eine Hypo rutscht und 5x mehr Kalorien zu sich nimmt, als man kurz zuvor verbrannt hat, ist unglaublich demotivierend.
#10 Wie offensiv gehst du mit deinem Diabetes um?
Ich glaube, ich gehe in der Öffentlichkeit nicht anders mit dem Diabetes um als Zuhause – außer, dass ich mehr drauf achtete, nicht überall gebrauchte Teststreifen rumliegen zu lassen, als ich noch blutig gemessen habe. Auch die „du siehst gar nicht aus, als hättest du Diabetes“-Debatte packe ich inzwischen recht geduldig und freue mich, wenn ich Leuten, die wirklich daran interessiert sind, die Typ 1 und Typ 2-Sache erklären kann. Aber es gibt eben auch Tage, da habe ich nur ein „Mhm“ für ein „Darfst du das überhaupt essen?“ übrig.
#11 Wenn du einen Wunsch frei hättest…
Kurzfristig gesehen wäre es schon erleichternd, wenn ich wüsste, dass die Kostenübernahme des Libres im nächsten Jahr normal weiterläuft. Ansonsten wäre die Heilung des Diabetes natürlich ein Wunsch, den wahrscheinlich jeder Betroffene hat.
Ich tagge hiermit Sandra von http://sandrinestolperstein.blogspot.de/, weil sie damals schon so lieb war, bei meinem Hypo-Tag mitzumachen.