Alles (oder zumindest ein bisschen was) ist erleuchtet.

Ich fühle mich heute zum ersten Mal besser, als die ganzen letzten Tage. Nach meinem mehr oder weniger Totalausfall in der letzten Woche, gab es ja den Schritt zum Wiederklarkommen, aber danach passierte erstmal nichts mehr. Die Energie und das Wohlbefinden wurden über 1 1/2 Wochen lang nicht besser. Heute bin ich aufgewacht und der Himmel war strahlendblau. Ich wusste nicht, dass ich so starke Antidepressiva nehme, dass sie sogar das Wetter beeinflussen können.
Der blaue Himmel hat viel dazu beigetragen, dass ich heute gut durch den Tag kam. Zwar bin ich mit 277 mg/dl aufgestanden, was nach wie vor ein Zeichen für das Chaos in mir ist, aber ich habe trotzdem einiges geschafft. Ich war duschen und habe mich anschließend geschminkt – klingt nach superharter Arbeit, ich weiß. Aber das habe ich die ganze letzte Zeit nicht geschafft. Was mir dabei allerdings nochmal stark bewusst wurde, ist, wie wenig Leben zurzeit in meinem Gesicht ist. Sämtliche Mimik ist eine sportliche Betätigung. Und ich habe sie versucht in Höchstleistungsform zu betreiben, was nicht ganz so clever war, weil die Muskeln, Nerven, was auch immer danach gar nicht mehr mochten.
Weil das Wetter so schön war, ich aber immer noch nicht gerne fahre (was beinhaltet, dass es flach fällt, mein Pferd zu besuchen), bin ich hier spazieren gegangen. Mit spazieren gegangen meine ich 500 Meter an der frischen Luft im Kreis gerannt. Aber das war schön. Danach war ich so erschöpft, dass ich erstmal losgeheult habe. Ich bin eine sehr stabile Person. Und weil dann wieder mein: Wenn ein bisschen geht, geht auch alles-Knopf gedrückt war, habe ich gleich auch noch Staubgesaugt. Seitdem hänge ich hier únd denke, das Gefühl nach einem Mount Everest-Aufstieg wird sich nicht viel anders anfühlen. Trotzdem bin ich zufrieden. Weil es hell ist, weil ich es geschafft habe, Energie zu sammeln und zu nutzen und weil ich in letzter Zeit so unglaublich nette Rückmeldungen von Leuten bekomme, die mich stärken. Und die ich annehmen kann – zumindest für den Moment.

Ich mache mir Pläne, was ich für mich tun kann und versuche den Druck wegzuschieben. Es wäre entzückend, wenn ich das so übers Wochenende durchziehen kann.

1 Kommentar zu “Alles (oder zumindest ein bisschen was) ist erleuchtet.”

  1. Hallo Katharina,
    ich lese hier schon eine ganze Weile mit und muss jetzt endlich mal was hinterlassen. Ich mag deine Art zu schreiben – locker, aber trotzdem intensiv. Dein Output ist natürlich auch beeindruckend: Kaum guckt man wieder mal auf die Seite, gibt es schon was Neues. Und zu guter Letzt: Eine Freundin hat auch Depressionen und mit deinen Berichten hilfst du mir, sie ein Stück weit mehr zu verstehen.
    Danke! Und vor allem alles Gute für dich!

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