In den letzten Monaten hat sich nicht nur meine Diabetes-Therapie in sofern geändert, dass ich meinen Blutzucker nicht mehr blutig messen muss, sondern dank des Freestyle Libres den Gewebezucker scannen kann und dass ich vom Pen (ICT) zur Pumpe (CSII) gewechselt habe. Auch mein Diabetes-Umfeld, die professionelle Betreuung, ist eine andere als bisher. Meine heißgeliebte Diabetologin ist für über ein Jahr in den Mutterschutz gegangen und meine nicht weniger großartige Diabetes-Beraterin ist weggezogen. Und das hat vieles in mir geändert. Irgendwie hat es mich sogar gelähmt, da überhaupt etwas drüber zu erzählen – vielleicht war es solange es hier nicht öffentlich ist, noch ein bisschen weniger real. Das Verhältnis zu meinem Diabetes hat sich in dieser Zeit und für diese Zeit verändert gehabt. Meine Motivation war nicht weg, aber das Auseinandersetzen mit dem Ganzen hat mich überfordert und immer wieder traurig gemacht.
Vergangene Woche hätte ich das erste Mal meinen Quartalschek mit den neuen Diabetes-Begleitpersonen gehabt. Ich habe den Termin abgesagt. Ich habe ihn abgesagt, weil mir klar wurde, dass es überhaupt nichts bringen würde, dort jetzt über meine (zurzeit meist schlechten) Werte zu sprechen. Da ich weder einen Basalratentest noch ähnliches vorzulegen hatte, womit wir hätten arbeiten können. Ich hatte das Gefühl, selbst wieder mehr im Thema sein zu müssen. Auch um die Individualität meines Diabetes Typ 1 vertreten zu können.
Natürlich ist mir bewusst, dass ich die Termine bei der anderen Diabetologin und der neuen Dia-Fee zeitnah nachholen sollte. Das will ich auch, damit sie in meinem Kopf nicht länger „die Andere“ und „die Neue“ in meinem Kopf bleiben.
Dieser Entschluss hat mich dazu gebracht, mir zu überlegen, wie – und mit was in Händen – ich mich dort vorstellen möchte. Und erst da wurde mir endlich wieder klar, dass alle Basalraten- oder Faktortests, das Auseinandersetzen mit FPEs und dem verzögerten Bolus sowie das exakte Berechnen von Lebensmitteln nicht nur dazu da ist, mich gut zu präsentieren. Es geht um mich, um mein Wohlergehen. Und darum will ich das jetzt anpacken.
Wie ihr wahrscheinlich wisst, steht der November, dank des Weltdiabetestages am 14.11., im Fokus der Diabetes-Aufklärung und des Diabetes im Allgemeinen. Tine hat dazu bereits einen tollen Beitrag auf ihrem Blog veröffentlicht: http://www.icaneateverything.com/2016/10/der-diabetesmonat-kommt-9-wege-den.html
Mein Plan ist es, den November zu meinem ganz persönlichen Diabetes-Monat zu machen. Ich möchte nicht nur die nötigen Basalratentests machen, sondern ich möchte auch etwas in meiner Dokumentation ändern. Ich möchte genauer notieren, was an den Tagen Einfluss auf die Blutzuckerwerte gehabt haben kann: Vom körperlichen und psychischen Befinden – inklusive meines Zykluses -, über Aktivitäten und die Auswirkungen bestimmter Lebensmittel. Allem voran werde ich ab morgen, dem 1. November, anfangen, alles, was ich (zuhause) zu mir nehme, wie kurz nach der Diagnose damals, abzuwiegen und abzumessen. Ich denke, dabei schleichen sich bei mir nämlich immer wieder Fehler ein oder ich spritze von vornherein eine nicht gut durchdachte Menge an Insulin und das kann gar nicht zu guten Blutzuckerwerten führen. Und das will ich so nicht mehr.
Als Ansporn, meine Disziplin und Motivation über den Monat nicht zu verlieren, habe ich mir vorgenommen, einmal in der Woche hier zu berichten, wie gut ich zurecht komme, ob das Wiegen mancher Lebensmittel große Überraschungen bringt und ob sich sogar meine Werte schon verbessern.
Kleinere Updates werdet ihr am besten auf meiner Facebook-Seite verfolgen können!
Werdet ihr den Diabetes-Monat besonders nutzen?